Philippe Etter: «Das ist mein Traumjob»
Philippe Etter ist am 1. Juni 2022 als zweiter vollamtlicher Instruktor zum Team des Bildungszentrums gestossen. Neben der Stellvertretung des Leiters Bildung wird er sich federführend um die «grünen» Kurse kümmern und ein entsprechendes Weiterbildungsprogramm aufbauen. Ein Gespräch über Motivation, Ziele und Herausforderungen.
s‘ Hämmerli: Seit Juni 2022 verstärkst Du das Team des Bildungszentrums. Herzlich willkommen. Was für Ziele hast Du für Deine neue Arbeitsstelle? Philippe Etter: Danke erstmal. Als ich davon erfahren habe, dass im Bildungszentrum eine zweite vollamtliche Instruktorenstelle geschaffen wird, wusste ich sofort: das wäre ein absoluter Traumjob für mich. Seit ich weiss, dass es mit der Anstellung klappt, ist die Vorfreude auf die Herausforderung riesig. Was werden Deine hauptsächlichen Aufgaben sein? Ich bin als stellvertretender Leiter Bildung angestellt, unterstütze Luca Bossard also bei seinen Aufgaben. Neben der Stellvertretung werde ich mich um die «grünen» Kurse kümmern, also um Grünflächenpflege und alles, was damit zusammenhängt. Wir wollen alle üK und Weiterbildungsinhalte kontinuierlich weiterentwickeln, mit neuen Inhalten ergänzen und es soll bereits ab dem Schuljahr 2022/23 für alle Kurse überarbeitete Unterrichtsunterlagen und Präsentationen geben. Die Inhalte dazu liefern Luca und ich sowie externe Fachleute, erstellt werden sie inhouse. Kurse werden wir zu einem grossen Teil gemeinsam geben. Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber wir wollen den Drive, den das Bildungszentrum in den letzten Monaten gezeigt hat, unbedingt beibehalten. Kannst Du schon Beispiele von inhaltlichen Anpassungen nennen, die es geben wird? Generell haben wir den Anspruch, einen Überblick über alle wesentlichen Neuerungen zu haben: Neue Produkte und neue Anwendungstechniken insbesondere. Und dann gibt es eine Reihe von Themen, auf die wir künftig noch stärker setzen werden. Ab nächstem Jahr wird es ja eine neue Veranstaltungsreihe «GartenZukunft» geben und wir werden zu diesem Thema auch ein jährliches Symposium durchführen. Bei Nachhaltigkeitsthemen besteht, was üK- und Weiterbildungsinhalte angeht, nach unserer Einschätzung ein gewisser Nachholbedarf. Beispiele dafür sind Themen wie Düngen, Schädlingsbekämpfung und Förderung der Biodiversität. Aber auch in allen anderen Bereichen gilt es, Inhalte permanent weiter zu entwickeln. Welche anderen «Baustellen» gibt es? Ein grosses Thema ist die Koordination der Ausbildungsinhalte zwischen Ausbildungsbetrieb, Berufsschule, üK und Prüfungsorganisation. Es muss klar sein, wer was vermittelt und welche einheitlichen Regeln und Standards gelten. Ein zweitens ist die Frage, wie die Zahl der Lernenden, welche die Abschlussprüfung nicht bestehen, minimiert werden kann und eine dritte Herausforderung ist es, die Umgebung des Bildungszentrums für die üK möglichst optimal nutzbar zu machen. Ein grosser Schritt wurde mit der Pflanzung von mehr als 800 Rosen durch die Stadtgärtnerei gemacht. Zurück zu Dir. Wo hast Du Deine Ausbildung gemacht und welches waren Deine bisherigen Arbeitsstellen? 2011 habe ich meine Lehre als Gärtner bei der Firma Wahl Gartenbau GmbH in Liestal abgeschlossen und nach dem Zivildienst bis Herbst 2013 in meinem ehemaligen Lehrbetrieb weiter gearbeitet. Dann war ich drei Jahre bei Buess Gartenbau GmbH in Wenslingen beschäftigt und seit Oktober 2016 bei der Stadtgärtnerei. Diesen Sommer schloss ich meine Ausbildung zum Gärtner FA (ehemals Obergärtner) ab. Neben all den bereits genannten spannenden Aufgaben werde ich auch die Gelegenheit erhalten, eigene «grüne» Kurse zu konzipieren, die das Bildungszentrum in sein Weiterbildungsangebot aufnehmen wird. Auch das ist für mich eine einmalige Chance und eine Herausforderung, auf die ich mich wahnsinnig freue. Was sind Deine eigenen beruflichen Ziele? Ich freue mich sehr darauf mitzuhelfen, das Bildungszentrum zu einem Kompetenzzentrum für die Grüne Branche zu machen. Für mich persönlich sind die Höhere Fachprüfung zum Gärtnermeister und eine berufspädagogische Weiterbildung Berufsziele, die ich in den nächsten Jahren erreichen möchte. Was macht für Dich die Faszination des Gärtnerberufs aus? In und mit der Natur zu arbeiten, ist absolut faszinierend. Jede Pflanze ist für sich gesehen ja schon ein Wunder. Dazu beizutragen, dass sie gedeihen können und einen Beitrag zu einer intakten Natur und dazu zu leisten, dass sie auch in unserer hochzivilisierten Welt Bestand haben kann, ist für mich eine der schönsten Aufgaben, die ich mir denken kann. Viele Branchen klagen über Fachkräftemangel und auch bei den Gärtnerinnen und Gärtnern gibt es weniger Lehrverhältnisse als früher. Wie wird es gelingen, auch künftig motivierte Jugendliche für eine Gärtner/innenlehre zu begeistern? Gut ausgebildete junge Berufsleute werden auch künftig dringend gebraucht werden. Darum muss die Branche meiner Meinung nach alles dafür tun, gute Grundlagen für die Ausbildung zu schaffen. Es muss sich bei Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Berufsberatungen herumsprechen, dass in unserer Branche attraktive Ausbildungen angeboten werden und dass man in der Grünen Branche mit einer sinnstiftenden Tätigkeit gutes Geld verdienen kann. Lernende sollen die Gelegenheit bekommen, Themen, die sie persönlich beschäftigen, in ihrer Ausbildung wiederzufinden. Sie müssen das Gefühl bekommen, etwas bewirken zu können. Und sie müssen die Gewissheit haben, dass das was sie lernen, zukunftsfähig ist und Bestand hat. Dafür müssen die Inhalte aktuell sein und sie müssen in einer zeitgemässen Form vermittelt werden. Und schlussendlich müssen die vielen positiven Aspekte des Berufes auch nach aussen getragen werden, namentlich das Engagement für eine intakte Umwelt. Dafür eignen sich zum Beispiel Berufsschauen aber auch eigene Aktivitäten wie Tage der offenen Tür oder Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler. Das alles wollen wir im Bildungszentrum in den nächsten Jahren realisieren. Zu tun gibt es also mehr als genug. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Bewältigung all dieser Herausforderungen. Gespräch: Felix Werner © Bildungszentrum GmbB AG, Juli 2022 |
© 2023 JardinSuisse beider Basel AG
|